Fondsumbenennung zu f3x euroflex

Wir freuen uns, das Jahr unter einem neuen Namen zu starten. Zum 1. Januar 2022 wurde der Fonds von „CCA European Opportunities UI“ in „f3x euroflex“ umbenannt. Der neue Name passt nun wieder zum Firmennamen und klingt, wenn man ehrlich ist, auch einfach eleganter.

#aufeinerfolgeiches2022

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Wenn ESG ohne Ethik stattfindet: Beispiel Pflegeheime

Aus ethischen Gesichtspunkten sollten sich Pflegeeinrichtungen nicht zum primären Ziel setzen, Gewinne zu erwirtschaften. Aus dieser Überzeugung heraus haben wir uns vor kurzem dazu entschieden, eine unserer Beteiligungen abzustoßen. Diese ist im weiteren Sinne dem Pflegebereich zuzuordnen. Fondsgesellschaften schreiben sich oftmals auf die Fahne, in der Gesundheitsindustrie auf gute Investments zu setzen. Demografischer Wandel und steigender Wohlstand in hoch entwickelten Gesellschaften sind immerhin starke Rückenwinde für den Sektor. Bei der Selbstvermarktung in der Finanzindustrie schwingt dabei oftmals unterschwellig eine positive moralische Botschaft mit - fast so, als ob ein Investment in Pflegeheime äquivalent dazu ist, sich persönlich um pflegebedürftige Menschen zu kümmern.

Das entspricht aber absolut nicht der Wahrheit: Ob Krankenhaus, Pflegeheim oder sonstige personalintensive Einrichtung: Alle sind unter Kostendruck. Es mangelt an Personal und gleichzeitig sind die Gehälter unattraktiv. Das System ist aus einer ökonomischen Notwendigkeit heraus auf das Prinzip "Melken" ausgelegt - dinglich und menschlich. Als privatwirtschaftliches Unternehmen mit Renditedruck ist es eigentlich kaum möglich, das Geschäft ethisch und verantwortungsbewusst durchzuführen. Wirtschaft ist immer ein bisschen schmutzig, aber in Zusammenhang mit menschlichen Grundrechten wie Krankenversorgung und Pflege im Alter ist das Prinzip "Melken" unangebracht. Daher sind wir "raus" aus solchen und verwandten Geschäftsmodellen.

Die Tatsache, dass die Pflegebranche berühmt für ihre ausgefallenen Taktiken in puncto Betriebsratsvereitelung ist und sicherlich jeder schon einmal aus seinem Bekanntenkreis von hoher psychischer Belastung bei Ärzten und Pflegern gehört hat, bringen f3x zu der Frage: Wie erfüllt man eigentlich Social und Governance Kriterien als solches Unternehmen? Wir sind die falschen Ansprechpartner:innen, aber man kann sich an die ESG "Vorbilder" der Branche wenden: Es gibt da draußen "tiefgrüne" Impactfonds nach Artikel 9 der EU-Offenlegungsverordnung, die alle 17 Sustainable Development Goals der UN gleichzeitig unterstützen wollen, und es geschafft haben, einen der größten Massenpflegebetriebe Europas in das Portfolio aufzunehmen. Für uns ist das absolut nicht vertretbar und ein anschauliches Beispiel dafür, dass Ethik auf Basis von Kennzahlen nicht immer ausreicht. Manchmal entstehen durch ESG Ratings ethische Absurditäten.

Wer mehr über Kapitalismus im Pflegebereich erfahren will: Der Tagesspiegel hatte vor kurzem einen breiten Artikel dazu veröffentlicht. (LINK)

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Turbokapitalistische Argumente für Frauenförderung

In meiner Industrie ist es um die Geschlechterparität sehr bescheiden gestellt. Laut einer Studie von Citywire (LINK) liegt der Frauenanteil im deutschen Fondsmanagement zuletzt bei 6%. Wer noch geringere Quoten sucht, findet diese vermutlich bei Dachdeckern und Straßenbauern (LINK).

Mich persönlich stört Ungleichbehandlung, egal ob Tier oder Mensch, ganz grundsätzlich – so bin ich eben gepolt. Für alle, die keine Zeit für „Gutmenschenquatsch“ aufbringen können, habe ich zwei eiskalte, kapitalistische Argumente für Frauenförderung:

 

Wettbewerbsfähigkeit

Die Gesetzmäßigkeiten des Wettbewerbs ändern sich rapide. Eingefahrene Marktpositionen und ökonomische Burggräben werden immer öfter ausgehebelt. Die Disruptionsfrequenz nimmt zu. Der Wettbewerbsschutz durch Patente oder Zugriff auf bestimmte physische Ressourcen reicht nicht mehr aus. Langfristig gewinnt, wer die besten Mitarbeiter:innen an sich binden kann und diesen ein agiles Arbeitsumfeld bieten kann. Investmentbanken sind gerade in einer Hochphase des „War for Talents“. Im Mittelpunkt steht die stumpfe Methode sich gegenseitig mit höheren Fixgehältern zu überbieten. Das unterliegt einem abnehmenden Grenznutzen. Der einfachste Weg den Recruiting-Funnel zu erhöhen ist, einen großen Fokus auf Bewerberinnen und Mitarbeiterinnen zu legen. Wer es schafft den Stein ins Rollen zu bringen, wird sich über einen Schneeballeffekt freuen können. Eine größere weibliche Belegschaft, insbesondere in Führungspositionen, signalisiert nämlich viele nicht-monetäre Vorteile wie flexible Arbeitsmodelle und menschlichere Arbeitsbedingungen. Das wiederum dürfte weitere weibliche Bewerber anziehen. Darüber hinaus wird es die männlichen Bewerberzahlen sicherlich auch nicht negativ beeinflussen, wenn ein ausgeglicheneres Geschlechterverhältnis innerhalb eines Unternehmens herrscht. Arbeitet „Chad“ lieber bei einer Investmentbank mit 10% oder 30% Frauenquote?

 

Investmentalpha

Im Bereich des aktiven Fondsmanagements wird gerne darauf verwiesen, dass man unter allen Investitionsmöglichkeiten natürlich stringent die attraktivsten Risiko-Rendite-Konstellationen auswählt. Trotzdem unterliegt der Research-Fokus erheblichen Interessen-Verzerrungen. Der eine Analyst beschäftigt sich lieber mit Maschinen, und der andere lieber mit Software. Zwischen Analystin und Analyst müssten sich Interessen-Verzerrungen noch stärker abzeichnen. Bei der geringen Frauenquote im Fondsmanagement führt dies dazu, dass unbewusst gewisse Industrien und Geschäftsmodelle systematisch zu wenig Aufmerksamkeit im Research-Prozess erhalten. Die nie dagewesene Kapitalkonzentration innerhalb der Börsen auf wenige große Unternehmen, dürfte neben dem Einfluss von ETFs auch damit zusammenhängen. Wer diese Konzentration als Risiko sieht, sollte daran arbeiten die Frauenquote im Portfoliomanagement zu erhöhen. Außerdem ist davon auszugehen, dass immer mehr Finanzmarktteilnehmer sich das Thema Frauenförderung auf die Fahne schreiben werden. Wer jetzt schnell handelt, kann also neben dem Risikomanagement auch noch etwas für sein Alpha tun, in dem man sich die weibliche Perspektive so früh wie möglich ins Boot holt.

 

Wer sich für ein paar spannende Datenpunkte zu diesen Thesen interessiert, kann in eine Studie des RKW Kompetenzzentrums aus Eschborn reinschauen (LINK). Eigentümergeführte Unternehmen haben signifikant höhere Frauenquoten auf der ersten und zweiten Führungsebene. Die denken wohl langfristig…

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